Die Glöcklerläufe sind typisch für die Region Salzkammergut. Seinen Ursprung hat dieser Brauch, der von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde, in der Ortschaft Ebensee am Traunsee. Dort wurde er im Jahr 1850 erstmals schriftlich erwähnt. Glöcklerläufe werden im gesamten Salzkammergut praktiziert.
Bei den Glöcklern handelt es sich um Schönperchten. Diese sind gute Lichtgeister, die Helligkeit sowie Wärme bringen und gleichzeitig böse Geister vertreiben. Am Abend des 5. Januars, der letzten Winterraunacht, ziehen die Glöckler von außerhalb des Ortes in Richtung Zentrum und gehen dabei von Haus zu Haus. Dabei soll das Läuten der um die Taille getragenen Glocken den Winter ausläuten und den Frühling anziehen. Der besondere Rhythmus ihrer gleichförmigen Schritte soll wiederum das in der Erde schlafende Saatgut wecken und zum Wachsen animieren. Zudem liefern sie sich einen symbolischen Kampf mit den Pelzperchten, die den Winter symbolisieren.
Optisch fallen die Glöckler sofort mit ihren kunstvoll gearbeiteten Kostümen auf. Neben schlichten weißen Gewändern tragen sie aufwendig gestaltete Glöcklerkappen. Diese sind von innen beleuchtet und bieten somit ein wunderbares Bild in dunkler Winternacht. Die bis zu zwei Meter hohen, drei Meter langen und 15 Kilogramm schweren Papierkappen werden nach traditioneller Art in unterschiedlichen Ausführungen hergestellt. Unter ihnen findet man Sonnen, Halbmonde, Sterne, Kronen und Pyramiden, die aufwendig mit Bildern und Ornamenten gestaltet sind.
Glöckler sind meist in Gruppen von zwanzig bis dreißig Läufern unterwegs. So ziehen sie rhythmisch laufend und tanzend von Haus zu Haus, um auf diese Weise alles Böse zu vertreiben. Die von ihnen gelaufenen Schleifen stellen Symbole für die Unendlichkeit dar. Dazu wird traditionelles Liedgut zum Besten gegeben. Da die Läufe sehr anstrengend sind, werden die Glöckler von der Bevölkerung mit Stärkungen versorgt. Zu diesen zählen mit Schmalz und Wurst belegte Brote, Krapfen, Glühwein und -most, Schnäpse und Tee. Darüber hinaus begleitet ein Osaumla - ein Einsammler - die Glöckler bei ihren Läufen und bittet für diese um freiwillige Spenden.